Das Klima hat einen Nachbrenner

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Die globale Erwärmung könnte weitergehen, auch wenn die "Netto-Null" beim Treibhausgasausstoß erreicht wird. Das ergibt eine neue Studie. Das 1,5‑Grad-Limit der Erderwärmung ist bereits gefährlich nahe. Jüngste Messungen haben ergeben, dass die Welt bereits um 1,3 Grad aufgeheizt wurde und dass im nächsten Jahr wegen des natürlichen El-Niño-Phänomens im Pazifik, das eine zusätzliche Erwärmung bringt, sogar 1,4 Grad erreicht werden könnten.

Schon das zeigt, dass die globale Klimapolitik dringend nachgeschärft werden muss. Eine neue Untersuchung erhöht die Dringlichkeit noch weiter.

Denn danach könnte die globale Erwärmung sogar noch weiterlaufen, wenn die Netto-Null bei den Treibhausgas-Emissionen erreicht wird. Das Klima hat also quasi einen Nachbrenner. Als Ursache für den möglichen "Nachbrenner" benennt das Forschungsteam Veränderungen in den zahlreichen natürlichen Prozessen und Rückkopplungen in den Ozeanen, an Land und in der Atmosphäre, die die globalen Temperaturen regulieren. Die zusätzlichen Treibhausgasemissionen hätten viele dieser Prozesse beeinflusst und langfristige Veränderungen ausgelöst, die noch Jahrhunderte nach Erreichen des Netto-Null-Punkts anhalten könnten.

Laut im vorigen Jahr vorgelegten Analysen des UN-Umweltprogramms Unep in Nairobi und des UN-Klimasekretariats in Bonn bewegt sich die Menschheit mit den langfristigen Klimaplänen der knapp 200 Unterzeichnerstaaten des Paris-Vertrags etwa auf einem 2,5-Grad-Pfad. Würden nur die bereits in Politik umsetzten Pläne weiterverfolgt, wären es sogar 2,8 Grad.

Für den nächsten UN-Klimagipfel in Dubai hat Konferenzpräsident Sultan Al Jaber einen Plan, um dies zu verhindern. Dabei sollen 80 Prozent der Emissionslücke bis 2030 mit drei Maßnahmen geschlossen werden:

  1. Eine Ausbaubeschleunigung der Erneuerbaren Energien mit einem jährlichen Zuwachs von 1000 GW
  2. Eine Verdopplung der Steigerungsrate bei der Energieeffizienz von 1,7% auf 4% weltweit.
  3. Eine Senkung der Methanemissionen der Öl- und Gaskonzerne um 75 Prozent.

Wenn er es ernst meint, könnte das ein bedeutender Schritt sein, den Temperaturanstieg auf maximal 2,0°C zu begrenzen.